"Die Begegnung mit der Natur lässt eine tiefe, gefühlvolle bindung entstehen - eine voraussetzung für einen achtsamen umgang mit allem lebendigen."

In der Regel gehen wir jeden Tag um 8.00 Uhr nach draußen. Je nach Wetter und Temperatur halten wir uns zwischen einer und zwei Stunden in der Natur auf: Das kann unser Garten oder der Spielplatz sein, das nahegelegene Wäldchen oder "unser" Platz im Wald, das kann ein Spaziergang durch die Felder oder durch den Ort sein, bei dem wir zahlreichen Tieren, vor allem Schafen, Ziegen und Hühnern begegnen. Auch die Milchhöfe mit den vielen Kühen oder den Bissinger Ponyhof besuchen wir gelegentlich.

 

Der Aufenthalt draußen am Tageslicht, an der frischen Luft, und der tägliche Kontakt mit Tieren, Pflanzen und der natürlichen Umwelt wirkt sich in vielerlei Hinsicht sehr positiv auf die Entwicklung von Kindern aus.

 

Im Kontakt mit der Natur wird die sinnliche Wahrnehmung gefördert, was insbesondere, weil viele Jugendliche und Erwachsene viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen, eine wichtige Grundlage für das ganze weitere Leben darstellt.

 

So wird etwa der Tastsinn angesprochen: beim Wühlen in Erde, Sand oder Laub, beim Berühren der Baumrinde, ebenso wie beim Planschen im Wasser, beim Streicheln eines Tieres oder beim Barfußgehen auf unterschiedlichem Untergrund. Die Kinder lernen den Unterschied zwischen hart, spitz, weich, glatt, kalt, heiß, trocken, nass usw.

 

Welch wunderbare Gerüche kann man in der Natur erfahren! Der feuchte Waldboden, Pilze, Heu oder gemähtes Gras, Blüten, Obst, Regenluft oder der Geruch in einem Stall.

 

Unzähligen Geräuschen begegnen wir jeden Tag - und zwar solchen, die sich ausgleichend auf die Psyche auswirken, und nicht Stress verursachen, wie etwa Verkehrslärm: Vogelgezwitscher, Summen der Bienen, Zirpen der Grillen, das "Mäh" der Schafe und Ziegen, das "Muh" der Kühe, das Rascheln des Laubes, das Brausen des Windes, das Rauschen des Regens, und gelegentlich auch mal einen Donnerschlag.

 

Aber auch das naturwissenschaftliche Lernen kommt nicht zu kurz: die Kinder lernen die Jahreszeiten kennen, lernen die Pflanzen und Tiere zu benennen und was die Tiere so essen, erfahren mathematische und physikalische Grundbegriffe wie Raumlage (oben/unten), Masse, Dichte, Volumen, Gewicht, Wasserverdrängung, und -auftrieb, Schwerkraft,...

 

Nicht zuletzt trainieren die Kinder bei der Bewegung auf unebenem Boden, sowie beim Klettern auf Bäumen, beim Spielen im Sand, beim Balancieren auf einem Mäuerchen oder beim Hüpfen von einem Baumstumpf - ohne dass es aufwändiger Sportgeräte bedarf - ihre Grob- und Feinmotorik, ihre Kraft, das Gleichgewicht, ihre Kondition, ihre Sprache, sowie Selbstvertrauen und eine realistische Selbsteinschätzung.

 

Außerdem fördert das Tageslicht nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern auch die Bildung von Vitamin D, das für starke Knochen sowie ein funktionierendes Immunsystem wichtig ist. Nachgewiesenermaßen wirkt das Tageslicht auch der Entstehung von Kurzsichtigkeit entgegen.

 

Die Bewegung an der frischen Luft fördert zudem die Ausdauer, die Konzentrationsfähigkeit sowie einen guten Schlaf.